Astigmatismus

Bei Normalsichtigen bildet die Hornhaut, der klare äußere Teil des Auges, eine perfekte Kuppel. Bei Astigmatismus (Stabsichtigkeit, auch als Hornhautverkrümmung bezeichnet) hingegen ist die Hornhaut ungleichmäßig gewölbt und die Brechkraft nicht in allen Ebenen (Meridianen) gleich. Dadurch werden Lichtstrahlen nicht in einem Punkt gebündelt und als Striche ("Stäbchen") statt als Punkte auf der Netzhaut abgebildet, und man sieht verschwommen oder verzerrt.

Astigmatismus kann sich auf verschiedene Ebenen auswirken. Die häufigste Form des regulären Astigmatismus (etwa 88%) ist der „Astigmatismus nach der Regel“, bei dem die Brechkraft der Hornhaut im vertikalen Meridian (auf einer Uhr auf der Linie zwischen 12 und 6 Uhr) stärker ist als im horizontalen (ähnlich einem liegenden Rugbyball). Seltener ist der „Astigmatismus gegen die Regel“, bei dem die Brechkraft im horizontalen Meridian (auf der Linie zwischen 9 und 3 Uhr) stärker ist als im vertikalen (wie bei einem Rugbyball, der auf dem Kopf steht).

Tatsächlich kann Astigmatismus aber in jeder Ebene auftreten, und man kann sogar sowohl horizontalen als auch schrägen Astigmatismus haben. Die Stärke und der Winkel sind meist bei beiden Augen unterschiedlich und man kann Astigmatismus auch in nur einem Auge haben.
Die konventionelle Erklärung lautet, dass die Ursache im Augapfel zu finden ist, und zwar entweder in der Hornhaut, oder aber man nimmt an, dass der gesamte Augapfel von Geburt an verformt ist.

Augenärzte vertreten die Meinung, dass im allgemeinen eine oval verformte Hornhautoberfläche dafür verantwortlich ist. Doch Hofstetter und Rife stellten schon 1953 in einer Studie mit Zwillingen fest, dass Astigmatismus hauptsächlich umweltbedingt ist, und Lyle (1965) fand keinen Hinweis auf erbliche Muster bei Astigmatismus unter 2 Dioptrien.

Mit anderen Worten, Astigmatismus ist eine irreguläre Krümmung der Hornhaut, die durch Spannung und Druck auf den Augapfel hervorgerufen wird. In seltenen Fällen bildet sich Astigmatismus in der Augenlinse oder der Netzhaut (Retina).

Eine optische Korrektur erfolgt durch zylindrische Brillengläser. Die Kombination von sphärischen und zylindrischen Elementen bildet eine komplexe gewölbte Form.

Viele Menschen glauben, dass Astigmatismus eine Erkrankung ist, doch das stimmt absolut nicht. Bei manchen Menschen kann Astigmatismus spontan bis zu 3 Dioptrien variieren, auch Stress spielt dabei eine Rolle. Entgegen weit verbreiteter Meinung ist Astigmatismus unbeständig und leicht zu korrigieren. Entspannung ist der Schlüssel zur Astigmatismus-Korrektur.